Meine Großmutter mütterlicherseits:

Julia Prosel, Opernsängerin (Koloratursopran)

 

 

 Als Gräfin im "Figaro"

 

 

 

     

 

 

 

             Als Königin Theodosia im "Simpl"

 

 

      

          

 

Meine Großmutter Julia stammte aus sehr armen Verhältnissen. Ihre Mutter war aus Mähren nach Wien gekommen und verdingte sich hier als Dienstmädchen. Ihre Ehe war unglücklich, und als ihr Mann sie verließ, stand sie mit ihren vier Kindern alleine da.

Mit 13 Jahren musste Julia die Schule verlassen, weil ihre Mutter eine weitere Ausbildung nicht mehr finanzieren konnte. So ging meine Großmutter zuerst in eine Pralinenfabrik als Arbeiterin, wechselte nach kurzer Zeit jedoch ins Telegraphenamt. Schon damals konnte sie wunderschön singen und sang zum Geldverdienen öfters abends in Wiener Lokalen. Eines Abends sang sie wieder dort und erzählte dies am nächsten Tag einer Kollegin am Telefon. Diese bat Julia, ihr doch etwas vorzusingen. Meine Großmutter  tat dies, und plötzlich schaltete sich eine unbekannte Frau in das Telefonat ein. Was dann passierte, klingt fast wie im Märchen: Die Unbekannte war eine wohlhabende Baronin, und sie wollte nun dieses Mädchen kennen lernen, das so schön singen kann und bestellte Julia zu sich. Als die Baronin ihre wunderschöne Stimme gehört hatte, war sie vom Talent meiner Großmutter so begeistert, dass sie ihr die Ausbildung am Konservatorium bezahlte.